Porträt über den Lyriker, Dichter Nebel
Veröffentlicht: 06/04/2010 in Romantische Lyrik, Trost und Geborgenheit, UncategorizedDie Grabschrift
Wie man den Gedanke auch nenne,
ich wünsch‘ ihn ehrlich und mild,
dass niemand ihn erkenne,
in jenem finstren Bild.
Der eig’ne Schmerz wird’s richten
und ihr, die es nicht wisst,
wird dies mein Leben lichten,
was um die Grabschrift ist.
Das Böse lebt nicht in der Welt der Dinge.
Es lebt allein im Menschen.
Ich lass mein Ringen nach der Ehre,
ich lass mein Herz nach seinem Streben,
dass ich bald an des Mutters Busen kehre,
zurück in mein Kinderleben.
Das Bild meiner Vergangenheit, ist ein Schatten der immer hinter mir bleiben soll, um nicht ein Bild der Zukunft zu werden.
Der Autor konnte seine Alkoholsucht erfolgreich bekämpfen und lebt seit 15 Jahren abstinent. Eine grosse Hilfe dabei war ihm die Hinwendung zum christlichen Glauben, das Aufgehen in der Natur mit ihrem ewigen Kreislauf von Gedeihen und Vergehen. Der Grundtenor seiner romantischen und schwermütigen Gedichte ist die Faszination und Beschreibung dieses bewegenden Kreislaufs. Er befindet sich damit in der Tradition romantischer Dichter, wie z.B. Eichendorff, Brentano, Lenau, Günderode und seinen romantischen Sternen Bettina und Achim von Arnim. In der Stille der Natur sieht er die Kraft der Schöpfung. Er liebt das Einzigartige, Verborgene, das rauschen der Wälder, Auen, Hainen und Seen, als Ausdruck von wildromantischer und unvergänglicher Schönheit. Seine Gedanken vermitteln innere Zufriedenheit. Die Natur gibt ihm das, was der Mensch ihm nicht geben kann – Trost und Geborgenheit. Der Autor lebt sehr zurückgezogen. Hans – Joachim Nebel publizierte bisher 37 Lyrikbände, sowie zwei Autobiographien über sein 20 jähriges Suchtleben.
Lebenshauch
In einem Buche blätternd, fand
ich einst eine Lilie welk, zerdrückt,
auch weiß ich nicht von wessen Hand,
sie wurde einst für mich gepflückt.
Und im wehend Abendhauch,
vergeht mir die Erinnerung; gar bald verfliegt
mein Lebenshauch, dann weiß ich auch
nicht mehr, wer mich hat einst geliebt.
Jenem Teich
Die Klüfte rau und wild,
der Teich, die Baumumnachtung,
sind dir ein träumend Bild,
tief ergreifender Betrachtung.
Und sieh mit lautem Donnerhall,
schnell eilend zwischen den Steinen,
lässt dir der tosend Wasserfall,
die Tat dir kühn erscheinen.
Gleich sollst du, jenem Teich,
still betrachtend dich verschließen,
dann ritterlich, der Quelle gleich,
zur kühnen Tat hinunterschießen.
Die Macht der Bösen lebt von der Feigheit der Guten (Johannes Bosco 1815-1888)
Glück ist das Einzige das sich verdoppelt, wenn man es teilt. (A. Schweitzer)
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon (Augustinus 354-430)
In seiner Autobiographie „Der Preis der Abstinenz“, schildert der Autor seine Alkoholsucht und den Werdegang vom behüteten Kind zum abgestumpften Wesen. Freunde sah er nicht sterben, sondern krepieren an den Folgen ihrer Sucht. Tragische Schicksalsschläge zogen ihn immer tiefer an den Rand des Abgrunds. Der Knast rettet ihn damals sein Leben. Der Autor lebt jetzt schon 15 Jahre abstinent und zurückgezogen. Seit Jahren schreibt er schwermütige und romantische Lyrik.
Auszuege aus seinem neusten Werk.
Je länger
Je ferner du mir bist,
desto öfter bist du hier,
je entfernter du fort bist,
um so dichter bei mir.
Du wirst mir immer unabwendiger,
als die tägliche Mahlzeit mir ist,
du wirst mir immer lebendiger,
je länger du im Grabe bist.
An seine Stelle
In einem schönen Tal,
ich einst lag träumend nieder,
da sah ich hell den Morgenstrahl,
von meiner alten Heimat wieder.
Und auf der morgenschönen Au,
sah ich des Vaters Haus gelegen,
gar der Himmel strahlte Blau,
Wald und Flur so reich an Segen!
Einst war mein Heimatland,
voll Freude und so Blumenhelle,
doch der Traum mir bald entschwand,
da trat das Schicksal an seine Stelle.
Immer weiter irrte ich hinaus,
in das Land, öde und voll Sehnen,
so irr ich und such vergebens das Haus
und kann’s nicht finden vor Tränen.
Wie Perlen
Wenn ich die Tauperlen
am Morgen an den Gräsern
hänge sehe,
dann denke ich,
es sind formschöne Tränen
des Himmels.
Für ewig
O du, meine liebste Heiderose,
reizvoll und von traumhafter
Schönheit bist du.
Dein Mund ist schöner
als das flammende Morgenrot.
Lass mich laben von deinem
Odem, der so süß wie eine blühende
Jasminblüte duftet.
Lass mich deine edlen Lippen
berühren, dass ich sie im Traum
noch zärtlich fühle.
Du hast mich gefesselt!
Für ewig bin ich dir ergeben.
Unsere Wünsche sind wie kleine Kinder. Je mehr man ihnen nachgibt, um so anspruchsvoller werden sie. (Laotse)
Ausstellung 2005 im Berliner Abgeordnetenhaus. Thema: „Kunst von Aussenseitern“ Ich war mit einer Biographie und einem Lyrikband präsent.
Dem Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses und ehemaligen Bürgermeister von Berlin, Walter Momper, überreichte ich meine Biographie „Geboren-Verdammt-Gerettet“.
Auszüge:
Traumeswonne
O du, du wonneschöne Lotusblüte!
Mein Herz ist berauscht von
deinem malerischen Antlitz.
Deine mildgereifte Schönheit
ist wie eine vom Himmel
herabgestreute Traumeswonne.
Meine Augen trinken aus deinem
wohlriechenden Kelch
der mit Nektar gefüllt ist
und dein Blütenduft macht meine Seele taumelnd –
wie ein lichtgetroff’ner Schatten…
Charakter
An der Pflege
einer Blume,
erkennt man
den Charakter
eines Menschen.
An des Freundes Witwe
Nach einem schweren Gewitter,
wandre ich allein im Haine
und schaue durch das feuchte Gitter,
der grünen Blätter auf zum Mondenscheine
Die windesmüden Eichen schweigen,
nur selten wehen Windeshauche,
wie ernste Worte in den Zweigen,
dann tropft es leis vom Fliederstrauche…
Da fand ich nach den Angstgewittern,
dich müd‘ gebeugt im stillen Grame;
und sah gar deine Tränen zittern,
als dir erklang des Liebsten Name.
Der Lenz der kam mit einem Male,
da suchest du des Schmerzes treue Schatten
und leitest nach dem weiten Tale,
deine Kinder an die Gruft des Gatten.
Da wandelst du mit den Vaterlosen,
zum Grab, um es mit Tränen neu zu tränken,
das du auf deiner Wangen Rosen,
gestreut zum ew’gen Angedenken.
O bring zur Gruft deines Lieben,
auch einen Gruß von mir und sage:
das mein Herz ihm treu geblieben,
bring ihm des Freundes tiefe Klage.
Wenn dir Tränen aus den Augen brechen,
will ich am Grabe dich begrüßen,
von seiner Jugend mit dir sprechen
und seine Kinder tröstend küssen.
Im Rate der Natur
Gar jeder Wende seh‘ ich schweben,
die Trauer bald, die sie bedroht,
ich hab’s geliebt, gesucht im Leben,
es ist vergangen oder tot.
Der Tod riss fort mit finstrem Grimme,
von meiner Liebe die letzte Spur,
der Mensch hat eine falsche Stimme,
im dunklen Rate der Natur.
So will ich nicht mehr sündhaft haschen,
nach wilden Fluten finstrem Schaum,
hab‘ mir aus dem Aug‘ gewaschen
mit Tränen heiss den schweren Traum.
Denn ihr Herz…
Doch wogt in ihres Augens Blicke,
nur verführerisches Spiel,
drum scheu dem trügerischen Glücke,
denn ihr Herz ist falsch und kühl.
Wie die Jahre
Seltsam rauscht der Buchenwald,
von Wolken grau umzogen,
gar der Waldsee trüb und kalt,
der Herbst ist eingezogen.
Und der Sturm zur Herbsteszeit,
herrscht gnadenlos in den Wäldern,
rührt in mir die Vergangenheit,
von den goldgewebten Feldern.
Wie die Jahre, sich auch die Blätter färben,
es ist die Feier der Natur,
ein Gedeihen und ein Sterben,
in Wälder, Hainen und in der Flur.
Sterbesrufe
Mein Gedanke so traurig fuhr,
durch den Baum, als ob er weine,
wie Sterbesrufe der Natur,
zittern durch die falben Haine.
Kommen wird, ja bald, ja bald,
wie schnell ist mir ein Jahr entschwunden,
leis fragend säuselts aus dem Wald,
ob mein Herz hat Glück gefunden?
Zitat
Lebe nicht, wie’s dir gefällt,
du wirst nur Neid verstreuen,
wenn der Hass der andern schwellt,
dann ist’s zu spät, um zu bereuen.
In Liebe
Ich bleibe treu meiner Toten,
die lebendig ich betrübt,
ich bleibe treu meiner Toten,
die ich als Braut so geliebt.
Sie starb, doch ist sie geblieben,
auf Erden lebenslos,
bis alle Kinder meiner Lieben,
der kalte Tod die Augen schloß.
Und als du dich so herzlich,
in süßer Lebenslust versenkst,
o Herz, du sehnst dich gar so schmerzlich,
als du an sie gedenkst.
Sie naht mir stets in Liebe,
allein fühl ich es nicht,
sie schaut mich an so trübe,
ich selber seh sie nicht.
Die Brücke tut zerbrechen
und die Sehnsucht quält mich bang,
ein Liebeswort zu sprechen,
dass nie hinüber drang.
In ihrem dunklen Schattenleben,
quälte sie gar all zu sehr,
ihr weinend Herz wollt mir vergeben,
ihr Mund kann es nicht mehr.
Ewigkeit
Abend, alles wird nun stille wieder,
wie einst in meiner Kinderzeit,
die Quellen rauschen plaudernd nieder,
durch sangverlass’ne Einsamkeit.
Die Lerche hört man kaum noch singen,
aus Bäumen, Tälern, weit,
nur die Trauerglocken herüberklingen,
ihr Klang versinkt mit Freud‘ und Leid.
Zum letztenmal die Gründe blitzen,
in der Ferne hinter Wäldern weit,
im Abendrot des Berges Spitzen,
wie Morgengold der Ewigkeit.
Zitate Albert Einsteins…
Probleme kann man niemals mit derselben
Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind.
Das Schönste, was wir erleben können,
ist da Geheimnisvolle.
Ich denke niemals an die Zukunft.
Sie kommt früh genug.